Freitag, 10. Juli 2009

Cote d'Azur - man gönnt sich ja sonst nichts...

So sahen französische Radfahrer unsere Radler die meiste Zeit über



Peter bereitet sich wie man sieht akribisch auf die nächste Etappe vor...



Etappe 9
Bisher bewältigt: 1229,2 km

Menton – Port Grimaud bei Saint Tropéz

  • 150,2 km
  • 22,4 km/H Durchschnittsgeschwindigkeit
  • Tageshöchsttemperatur 39°C
  • 6 Stunden 43 Minuten Fahrtzeit
  • 983 Höhenmeter
  • 3940 Kalorien pro Fahrer verbraucht


In höchstem Maße prominent ging es heute am 9.Etappentag des Projektes Camino 2009 zu.
Nizza – Cannes – Monaco – Saint Tropéz.
Besuch bei Fürst Albert II. im „Raubritter-Fürstentum“ von Monte Carlo. Sofort wurde über die Preise diverser Immobilien spekuliert und mehrfach der mittlerweile billige „Schmäh“ angebracht in Richtung „Schau, meine Yacht is auch da…“.
Auch der berühmte Tunnel des Formel 1-Grand Prix wurde durchfahren, mit einer (für Radfahrer tatsächlich geradezu) halsbrecherischen Geschwindigkeit von 30 km/H. Ein ganz besonderes Schmankerl dieser Reise. Angespornt durch den Hauch von Dekadenz in der Luft (sogar die wenigen Wolken schienen ein bisschen weißer zu sein als bei uns) trieb es uns durch einen weiteren, übrigens einigermaßen verwirrenden Tunnel und über anspruchvolle Anstiege weiter in Richtung Nizza. Nizza selbst, todesmutig durchfahren von unseren Radfahrern, konnte leider nicht weiter besichtigt werden, mehr als die 4-spurige Durchfahrtsstraße und der direkt daneben gelegene Flughafen waren leider nicht drin.
Filmreif ging es hingegen im berühmten Cannes zu. Die Heimat der Filmfestspiele und der dazugehörigen „Goldenen Palme“ hatte für uns jedoch nur eine Auszeichnung in Form der „Goldenen Himbeere“ (Preis für den schlechtesten Film des Jahres, Anm.), zu bieten. Die Art und Weise wie wir in dieser Stadt in der Lage waren, uns nach der kurzen Trennung in Antibes nicht mehr gegenseitig wieder zu finden kam einem sehr schlechten Film gleich. Federführend hier der unisono ausgemachte Hinweis „Treffen wir uns beim Casino in Cannes.“. Welches der 3 Casinos die unseren Weg säumen sollten? Wüsste ich auch gern.
Doch wie in den meisten Filmen gab es auch in diesem Fall ein Happy End – die große „Reunion“ des Camino-Teams fand schließlich und endlich etwas außerhalb der Filmfestival-Stadt statt. Der Bösewicht war besiegt, die holde Maid gerettet und die Helden wurden gefeiert. Filmklischee halt.
Lange Zeit zur Wiedersehensfreude blieb allerdings nicht. Das nächste Teilstück erwartete uns bereits mit offenen Armen.
Es sollte ein Kampf werden, denn wir (insbesondere unsere Radler) wollten nicht sprichwörtlich „in Schönheit sterben“. In Schönheit zum Einen aufgrund der wieder einmal (Entschuldigung für die ständige Wiederholung, aber es ist halt einfach so ) unglaublichen Schönheit der Strecke, „Sterben“ zum Anderen bezogen auf die chronische Rücksichtslosigkeit der Autofahrer in der Gegend. Da waren die Italiener ganz ehrlich gesagt einfacher und auch zuvorkommender.
Vor lauter Freude nicht von einem französischen Abschleppwagen abgeschossen geworden zu sein, machten unsere Radfahrer noch ein paar einheimische Kollegen auf der Steigung nass, klassisch „die Wadln viere grichtet“.
Bei diesem Endziel auch keinerlei Wunder. Die Gegend um Saint Tropéz war Motivation genug.
Zum Schluss möchte ich den Leser erneut mit dem bereits obligatorischen Lagebericht beglücken:
Unverändert im Vergleich zu den Vortagen – Regeneration, gemütliche Atmosphäre, die unverzichtbare Flasche Rotwein (oder doch zwei?) und ein Abkühlungsbad, das Meer ist hier tatsächlich sehr frisch, für gestresste Pilger auf einem malerischen Campingplatz in Port Grimaud bei Saint Tropéz.

Wir alle wünschen euch in der fernen Heimat einen schönen Abend und bis zum nächsten Mal!

Jakob
Für das
TEAM CAMINO 2009

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