Mittwoch, 8. Juli 2009

Mehr Meer!


Peter und Daniel sorgten mit ihrem Gelblicht für rundum Sicherheit


Wolfgang Stieböck bei der Pflege seines Arbeitsgerätes immer auf Augenhöhe



Etappe 7

Bisher bewältigt: 972,4 km

Bóbbio – Finale de Ligure

  • 132,5 Tageskilometer
  • 22,8 km/H Durchschnittsgeschwindigkeit
  • Tageshöchsttemperatur 39°C
  • 5 Stunden 56 Minuten Fahrtzeit
  • 1250 Höhenmeter
  • 4420 Kalorien pro Fahrer verbraucht


Das Meer ruft – und wir folgen.
Der Etappentag heute wird vorerst als Tag der Rekorde in unser Reisetagebuch eingehen. Und Nein, weder hat Wolfgang Hasenhütl einen neuen Rekord im freihändig fahren aufgestelllt, noch Wolfgang Stieböck im Wheelie-fahren mit dem Rennrad. Derartige Zirkusnummern haben wir nicht im Repertoire.
Wir stellen vielmehr unsere eigenen Rekorde bezogen auf menschliche Belastung auf – ein Tag der Superlative lag heute Morgen um kurz vor 08:00 Uhr früh vor den todesmutigen Radfahrern, auch bezeichnet als der „Doppelte Wolfgang“ (Hasenhütl und Stieböck , Anm. d. Red.). Der Monte Alfeo zwischen Bóbbio und Genua bat uns zum Tanz – 54 Kilometer Anfahrt auf die Passhöhe, mit Anstiegen und Serpentinen, bei denen jedem Drifter das Herz aufginge, trugen den Löwenanteil der heute ebenfalls in die Rekordbücher eingetragenen 1250 Höhenmeter bei.
Der Moment des Tages jedoch war ein ganz anderer. Kaum war der Monte Alfeo besiegt (das hat er jetzt von seiner Prahlerei) tat sich kurz vor Genua erstmals auf beeindruckende Weise das Mittelmeer auf. Für die Mitglieder des Camino-Teams wahrlich Balsam für die Seele, galt es noch nur noch Genua zu überwinden, um auf die herrliche Küstenstraße der Riviera gelangen. Genua selbst, für Radfahrer vergleichbar mit Blinde Kuh im Minenfeld, wurde von den Fahrern mit Schwierigkeiten bewältigt. Aus Sicherheitsgründen wurden die „Ciclisti“ und ihre Arbeitsgeräte besonders intensiv bewacht.
Danach jedoch… eine malerische Etappe bis nach Finale de Ligure (welch treffender Name für ein Etappenziel), die Küstenstraße spielte alle Stückerl und an dieser Stelle möchten wir uns auch bei der italienischen Straßenaufsicht für den ausgesprochen radlerfreundlichen Straßenbelag bedanken. Der Asphalt, vom Glanz wie eine Glasplatte, von der Haftung wie ein Stück Schleifpapier, lässt uns bis zum aktuellen Zeitpunkt immer noch ins schwärmen verfallen.
Besondere Einigkeit herrschte auch bezüglich der Schönheit der Etappe – Dieses Stück heute stellte alles bisher befahrene in den Schatten und spornte das gesamte Team zu Höchstleistungen an.
Aktuell wiederrum haben wir einen Campingplatz bei Finale („Finale, oho!“, um wieder einen billigen Witz anzubringen) de facto für uns ganz alleine und regenerieren von der heutigen „Rekordetappe“.
Nur zur Verdeutlichung: Die morgige Etappe führt uns bereits aus Italien heraus, ab morgen heißt es anstatt „Ciclista“ „Cycliste“, statt „Vino“ „Vin“ und statt „giro“ „tour“.

Wir werden unseren Weg weiter machen. Komme was wolle, entschlossener als je zuvor, motivierter als man sich überhaupt vorstellen kann .
Grüße von der Riviera,

Jakob E.

Für das
Team Camino 2009

1 Kommentar:

Steiner B. hat gesagt…

Also ehrlich - Respekt!
Ich bin richtig stolz auf euch!
Die Kondition des "doppelten Wolfgang" ist wirklich beneidenswert. Ihr habt bestimmt eine tolle Zeit und werdes auch noch kulinarisch von the one and only Günther Rath verwöhnt.
Dem Schreiber zwei Daumen nach oben - super wie Du das machst. Ich freu mich schon jeden Tag in der Früh den neuen Beitrag zu lesen.
Habt ihr auch schon Daniels Gitarre eingeweiht und schon das eine oder andere Liedchen geträllert?
Ich wünsche Euch Alles Liebe! Weiter so

liebe Grüße

Barbara