Donnerstag, 23. Juli 2009

Vom Winde verweht....

Was würdet ihr tun?

Unser täglich Melone gib uns heute, lieber Günther



Etappe 18
Insgesamt bisher bewältigt: 2316,84 km Estella – Santo Domingo de la Calzada (zwischen Logroño und Burgos)
  • 84,6 km
  • 20,8 km/H Durchschnittsgeschwindigkeit
  • 4 Stunden 3 Minuten Fahrtzeit
  • 965 Höhenmeter
  • 2748 Kalorien pro Fahrer verbraucht
„Ich hab dir ja gsagt, mach dei Zelt gscheit fest!“(gefolgt von infantilem Kichern von Peter :))

Diese etwas zynische Aussage ist ein Kind von heute Früh. Könnt ihr euch vielleicht schon denken, was da ablief? Ein Zitat als Hinweis gebe ich euch noch: „Wenn i jetzt ned aufgstanden wär, dann wär i mit meim Zelt bis Granada gflogen!“ (Günther)
Das Erwachen heute Morgen war ein eher ungemütliches – der starke Wind in Estella zwang uns alle volley aus den Federn, um noch mehr im Halbschlaf unsere Sachen am Abflug zu hindern. So mancher hatte sogar Probleme, überhaupt aufzukommen. So auch der gute Günther, denn angesprochen mit „Herr Rath, Ihr Zelt fliegt davon!“ reagierte er nur mit „Jo i komm gar ned aussi…“. Und tatsächlich muss es ein harter Kampf gewesen sein, selbiges Zelt überhaupt erst zu verlassen, betrachtet man die Tatsache dass es uns tatsächlich kurz danach ein Stück abgehoben ist und mühsam wieder eingefangen werden konnte. Auch den etwas taumeligen Herren, der früh am Morgen sein Frettchen (!) am Campingplatz gassi führte, pfiff eine steife Brise um die Ohren. Was man nicht alles sieht…
Die durch den kurz vor 6 Uhr morgens begonnenen Sturm entstandene Konfusion ließ niemanden verschont, nur so ist es zu erklären dass Wolfgang H. heute Morgen beinahe seine Hirschtalgsalbe mit der Zahncreme verwechselt hätte. Noch einmal Glück gehabt, denn sonst hätte sich die Radlerbräune wahrscheinlich nahtlos auf die Zähne übertragen.
Nach einer ohnehin nicht allzu geruhsamen Nacht, von der Lautstärke der anwesenden Kindergruppe hätte man denken können alle Schulkinder Navarras wären zugleich in Estella, war der stürmische Morgen also eine denkbar „angenehme“ Ergänzung. Kaum hatten wir unseren „Kramasuri“ zusammengeklaubt, ging die Fahrt auch schon weiter. Dem „Camino de Santiago“ weiter folgend nach Logroño, Herz der Region La Rioja und Jakobspilgerstadt, trug uns die Straße weiter.
Nach einer gemütlichen Mittagspause in der Stadt ging die wilde Fahrt weiter Richtung Santo Domingo de la Calzada. Wild sollte es tatsächlich werden denn, richtig geraten, der mittlerweile wieder ordentlich auferstandene Wind sollte unsere Radfahrer wieder ordentlich durchwirbeln… Der harte Kampf mit den orkanartigen Windstößen sollte den mutigen Pedalrittern das letzte abverlangen, und noch zusätzlich durch überholende LKW beinahe „verblasen“ (um hier Missverständnissen vorzubeugen, hier geht es nur um die Luftzüge der LKW, die Fahrer an sich waren bis jetzt äußerst diszipliniert gegenüber Radlern), zählte die heutige Etappe wohl mit zu den anspruchsvollsten der gesamten Tour.
Der Charakter diesen „Höllenrittes“ wird wohl in einer Geste von Wolfgang St. am Besten verdeutlicht – ein Lächeln auf den Lippen, der Zeigefinger zur Schläfe tippend, untermalt mit der Aussage „Also so was deppates hab i jo no nie gmacht.“.
Wir alle möchten die Gelegenheit nützen um euch alle daheim schön zu grüßen, uns geht es hier in Santo Domingo bestens (diese idyllische Lage des Campingplatzes, so malerisch an der Nationalstraße 120 gelegen, LKWs in freier Wildbahn…) und wir bereiten uns wieder einmal auf einen neuen Tag vor.

Buenas Tardes!


Jakob (der Ältere?), euer Online-Weggefährte


Für das

TEAM CAMINO 2009

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