Dienstag, 7. Juli 2009

"Ist das Urlaub oder was?"


„Was koch ich morgen, und hoffentlich essen alle auf…“

Jakob mit seinen beiden Arbeitsgeräten: Laptop und „Schaumrolle“




Etappe 6
Bisher bewältigt: 839,9 km

7. Juli 2009
Àsola – Campingplatz bei Bóbbio (Liguren)
  • 137,5 Tageskilometer
  • 25,4 km/H Durchschnittsgeschwindigkeit
  • Tageshöchsttemperatur 36°C
  • 5 Stunden 23 Minuten Fahrtzeit
  • 435 Höhenmeter
  • 2890 Kalorien pro Fahrer verbraucht


Eigentlich hatten wir ja am Abend entschieden, 10 Tage bleiben. Eigentlich.
Unser ambitionierter Plan jedoch zwang uns, dass Gut der Familie Monti um etwa 08:10 Uhr Morgens zu verlassen. Schweren Herzens, denn erstens hätten wir die großartige Atmosphäre in Àsola noch gern etwas länger genossen, zweitens machten es uns der mausgraue Himmel und der stärkere Wolkenbruch vor unserer Abfahrt nicht gerade leichter, dieses wirklich urlaubsartigen Tag hinter uns zu lassen und uns wieder ins Ungewisse zu begeben.
Diesmal allerdings mit leicht vertauschten Rollen – heute übernahm Peter Eisner die Navigation im „Team Ducato“, während Jakob Egger mit Günther Rath auf Herbergssuche ging. Das Experiment kann meiner Meinung nach als geglückt bezeichnet werden, so dermaßen reibungslos wie der heutige Tag verlief… Von dieser Warte her kein Futter für Ihren geschätzten „mobilen Boulevardjournalisten“.
Ich möchte mich hier auch gleich bei all jenen bedanken, die zuhause immer brav ihren Teller leer essen, damit bei uns hier die Sonne immer wieder einen Weg durch die Wolken findet. Während der Fahrt nämlich rissen die Wolken wieder einmal auf und die Wärme nahm uns wieder in ihre Arme. Auch die befürchtete, ewige Suche nach einer Unterkunft blieb uns wider Erwarten erspart.
Und doch: eine Angst bleibt.
Nämlich die Angst mit etlichen Kilogramm mehr Gewicht heimzukehren. Diese Ängste schürt unser privater Paul Bocuse, in Gestalt von Günther Rath. Dieser wahre Meister seines Fachs bekocht uns nach allen Regeln der Kunst und die Unentschlossenen motiviert er stets mit den Worten „Nehmts nur, da darf nix überbleiben!“ zum Nachschlag.
Die heutige Regeneration in der Abendsonne von Bóbbio gehörte, so wie gestern in Ásola, zu den bisher angenehmsten Erscheinungen dieser ganzen Reise – geprägt von Ruhepausen in der Sonne (hier besonders herauszuheben Wolfgang Stieböck und seine bessere Hälfte, die Hängematte), netten Gesprächen, einem gemütlichen „Kickerl“ u.a.. Auch ein Satz der gestern und auch heute einige male strapaziert wurde kommt heute angesichts der „Cool-Down-Phase“ nach der Etappenfahrt wieder zum Tragen: „Ist das Urlaub, oder was?“. Manchmal könnte man sich verleiten lassen, das tatsächlich zu denken… Kurz gesagt, die Teilnehmer wachsen langsam aber sicher enger zusammen.
Und während ich mir das blonde Haupthaar raufe und mich frage, ob denn der heutige Beitrag den hohen Ansprüchen des Lesers genügt, sind die Kollegen mit dem Aufbau eines Zeltes sowie mit dem gemütlichen sinnieren über den weiteren Reiseverlauf beschäftigt.

Wir wünschen euch zuhause einen schönen Abend und ich hoffe wir „lesen“ uns morgen!

Jakob

Für das
Team Camino 2009

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